Sourcecode-Analyse im BRZ

Heute Freitag sind Mitglieder der ÖH-Wahlkommissionen ins BRZ eingeladen, um an einem Workshop teilzunehmen – wie bereits berichtet. Im Rahmen dieser ganztägigen Veranstaltung wird die Wahlsoftware präsentiert. Ein Teil stammt von der spanischen Firma Scytl, die erst vor kurzem wegen Stimmenverlust bei finnischen Wahlen abgesetzt wurde.

Einige Details dazu:

  • Gewöhnliche Studierende haben keine Möglichkeit und kein Recht an der Sourcecode-Analyse teilzunehmen. Öffentlichkeit?
  • Die Wahlkommissionen haben die Möglichkeit Wahlbeobachter mitzubringen, aber auch nur pro Gruppe einen einzigen (!) und das erst nach spezieller Beantragung.
  • Man muss vorher einen NDA unterschreiben -> also darf man später auch nicht über Ergebnisse berichten. Transparenz?
  • Es wird nur ein Teil des Sourcecodes hergezeigt, da die Komponenten von Scytl geschützt sind (wozu dann der NDA?).
  • Man darf keine Datenträger mit zur Veranstaltung nehmen.
  • Die Präsentation findet geführt statt, d.h. es wird nur ein Teil des Sourcecodes hergezeigt. Vollständigkeit?

Als erfahrene Software-Entwicklerin ist diese Aktion für mich persönlich nichts weiter als eine Farce. Bei einer derartigen Aufstellung ist es kaum möglich auch nur einen Eindruck von einem komplexen Software-System zu erhaschen.

Es ist für mich auch unerklärlich, wieso ich als Fachperson auf dem Gebiet und mit Erfahrung im Bereich der Sourcecode-Analyse von Internetwahlen trotz mehrmaligem Ansuchen nicht zu einer vernünftigen Sourcecode-Review eingeladen worden bin. Wieso werden gerade in einem Bereich, der unsere demokratischen Grundsätze betrifft und damit auch Öffentlichkeit und Transparenz, unabhängige Stimmen nicht erwünscht?

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14 Antworten zu Sourcecode-Analyse im BRZ

  1. Antworter schreibt:

    Ganz einfach: Weil Dein lieber Freund Robert K. vielleicht nicht so von edlen Prinzipien durchdrungen ist, wie Du annahmst ;-)

  2. mpollak schreibt:

    danke für den interessanten artikel.
    sehr „interessant“/schade/vielsagend dass die mainstream-medien solche umstände nicht für berichtenswert erachten…

    (im letzten satz ist imho ein typo, „sind nicht erwünscht||werden nicht gewünscht“)

  3. Pingback: e-voting und transparenz in oesterreich « murdelta

  4. prp schreibt:

    eine schreckliche frechheit!

    @antworter den gleichen gedanken hatte ich auch vor kurzem.

  5. Mathias schreibt:

    Eine noch größere Unverschämtheit fand ich, dass der spanisch-sprechende Entwickler, der mir eigentlich behilflich sein sollte, den Quellcode zu verstehen, gar nicht helfen wollte!! Weiters hat er zweimal so getan, als würde er mein Englisch nicht verstehen.

    Ich kann als Teilnehmer nur zustimmen, dass diese Einsicht in die Programmteile eine Farce war! Was soll ich denn da sehen, wenn ich nicht mal selber scrollen darf, um weiter unten stehend Programmteile anzusehen?

    Das muss man sich mal vorstellen, weite Programmteile waren vollständig unkommentiert und mit nicht-sprechenden Variablennamen. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance, auch nur ein bisserl Verstänndnis für den Aufbau und den Ablauf zu bekommen.

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