Zur Zeit treibt ein besonders lästiges und unliebsames Exemplar der Gattung Wurm sein Unwesen: Conficker
Aber was hat ein Wurm mit E-Voting zu tun? Gleich mehrere Dinge. Heutzutage kann man Geld damit verdienen, wenn man fremde Rechner infiziert und diese in ein Botnetz integriert. Die „Kunden“ des Botnetzes können dann verschiedene Sachen damit anstellen, zum Beispiel mit Hilfe dieser vielen Rechner andere Netze angreifen, Spam versenden oder auch die Benutzer der infizierten Rechner ausspionieren. Dazu bedient man sich zum Beispiel sogenannter Keylogger. Die Mieten für solche Netze sind übrigens gar nicht so hoch, für ein paar hundert Dollar bekommt man schon mehrere tausend „Zombies“. Wenn man davon ausgeht, dass ein Anteil von 10% bis 90% aller privaten Rechner mit Schadsoftware infiziert sind – irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit – so kann man sich vorstellen, wie weit es mit dem Wahlgeheimnis her ist, wenn sich jemand findet, der alle verfügbaren Rechner eines Landes am Wahltag „mietet“…
Aber auch das andere Ende der Leitung ist betroffen. Natürlich kann man sagen, Rechenzentren, über die gewählt wird, sind sicher besser abgesichert als mein privater Rechner. Dann sollte man sich folgende Schlagzeilen ansehen:
- Hunderte Bundeswehr-Rechner von Conficker befallen (heise, 14.2.2009)
- Wurm dringt in Systeme der britischen Armee ein (heise, 21.1.2009)
- Conficker in Kärnten: Nach der Landesregierung nun die Spitäler (heise, 12.1.2009)
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Man beachte die Wichtigkeit der betroffenen Einrichtungen für die jeweiligen Staaten, man könnte meinen, dass diese Netze gut geschützt wären. Wieso sollte man also annehmen, dass die Systeme, auf denen die Wahlserver laufen, besser geschützt sind als Kriegsschiffe einer Atommacht? Nun stellt sich die Frage, ob Bürger und Bürgerinnen solchen Systemen blind vertrauen können.