Endlich eine Killerapplikation für die Bürgerkarte?

Aus dem elektronischen Zustelldienst zustellung.gv.at wird meinbrief.at, eine weitere E-Government-Anwendung, die man lediglich mit der Bürgerkarte bedienen kann, ganz ohne Login mit Benutzername und Passwort – selbst wenn man diese Variante bevorzugen würde. Dieser neue Dienst dient als Zustell-Plattform behördlicher Dokumente, wie etwa RSa-Briefe. Benutzerzahlen sind leider nicht ersichtlich, allerdings wären diese sehr interessant.

Die Bürgerkarte soll auch bei den kommenden ÖH-Wahlen im Frühling 2009 für ein Internetwahlverfahren eingesetzt werden. Ein ähnliches Konzept mit SmartCards wurde bereits bei Pilotversuchen der WU Wien erprobt. „Die ÖH-Wahlen gelten als wichtiger Testlauf für die Einführung des E-Votings auch bei Nationalratswahlen“ [futurezone] oder etwa auch für Internetwahlen ausschließlich für die 400.000 Auslandsösterreicher. Wenn der Echtwahlversuch allerdings scheitert, wäre das auch ein harter Rückschlag für E-Voting-Befürworter.

Vielleicht wurde mit dem elektronischen Zustelldienst nun endlich die Killerapplikation geschaffen, die der mangelnden Verbreitung der Bürgerkarte ein Ende machen wird. Mit studi.gv.at wurde vor kurzem ein weiterer Schritt gesetzt, bei dem Kartenlesegeräte verschenkt werden, gegen den sich aber Teile der ÖH wehrten. Nun folgt meinbrief.at als weitere Maßnahme. Mal sehen, ob nun Bürgerkartenanwendungen wie Schwammerl aus dem Boden sprießen werden.

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Update: Hier ein Versuch einer Verwendung der Bürgerkarte, der anschaulich in Screenhots zeigt, wie umständlich und unverständlich die Bedienung der Bürgerkarten-Applikation sein kann. Diese Screenshot-Reihe zeigt auch, wie viel Optimierungsbedarf noch auf dem Gebiet der Usability bei derart unerprobten Applikationen besteht!

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5 Antworten zu Endlich eine Killerapplikation für die Bürgerkarte?

  1. Robert schreibt:

    „Meine Killerapplikation für die Bürgerkarte“ wäre das elektronische Einbringen von Unterstützungserklärungen für Volksbegehren oder Parteien, die bei (Nationalrats-)wahlen antreten wollen.

    Neben der Zeitersparnis (Formular ausdrucken, Öffnungszeiten Magistrat raussuchen, aufs Magistrat gehen, warten, warten, warten, Paß herzeigen, unterschreiben), wäre dies eine gute Möglichkeit, um die direkte Demokratie zu fördern und so auch der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken.

  2. Pingback: die bürgerkarte - der versuch einer verwendung « electrobabe.at

  3. LX_T schreibt:

    Öhm, die Zustellung der RSa und RSb Briefe per Email ist soweit ich weiß schon seit über einem Jahr möglich ;-). Eine weitere interessante Anwendung ist die elektronische Steuererklärung. Darüber hinaus gibt es noch einige andere Anwendungen die eine Bürgerkarte brauchen. Ich selbst habe meine Bankomat-Karte als Bürgerkarte aktiviert, allerdings bereue ich diesen Schritt mittlerweile, da ich sie noch nie sinnvoll nutzen konnte und mittlerweile diesen elektronischen Diensten nicht mehr vertraue.

  4. Paradoxx schreibt:

    meinbrief.at führt mMn. das Konzept der sicheren elektronischen Zustellung von RSa/b Briefen ad absurdum. Es ist traurig zu sehen das die Betreiber es nicht mal schaffen korrekte Zertifikate auf der Seite zu implementieren. Wozu gibt es dann eigentlich Zertifikate?
    Auch die FAQs hinterlassen einen nicht sehr vertrauenswürdigen Eindruck. Beispiel:
    „Welche Kosten fallen für den Empfänger/die Empfängerin an?
    Für den Zustellserver und für die Basisleistungen eines späteren elektronischen Zustellservices fallen keine Kosten für den Empfänger/die Empfängerin an.“
    Hat hier denn ein Politiker geantwortet? Die Frage richtet sich allgemein an anfallende Kosten und NICHT konkret an die Kosten der Basisleistungen. Dass ein Kartenlesegerät sehr wohl etwas kostet wird hier gänzlich verschwiegen und hinterlässt doch eher den Eindruck als hätte man etwas zu verbergen.
    Die Beschreibung der Erkennung einer echten Zustellung hebt eher die Form des Formulars hervor als eine Anleitung für eine Prüfung der Signaturen. Für einen Laien klar – Für einem vom Fach ein Witz! (Phisher haben gut lachen!)
    Wenn das die Sicherheit und den Eindruck dieser bei einem einfachen Benutzer hervorheben und sensibilisieren soll dann sollten die Verantwortlichen ihre Hausaufgaben schon besser machen.
    Für mich hinterlässt diese Page mit dem Konzept bestenfalls den Eindruck einer drittklassigen Phishing Seite. Die Umsetzung der an und für sich sehr guten Idee führt das ganze Konzept ad absurdum und wäre in der Privatwirtschaft eine Totgeburt.
    Schade um das gute Steuergeld und die Nerven der armen Benutzer.

  5. FLOG schreibt:

    benkoe.ch schreibt eben über seine E. in Zürich.

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